 
Es hatte lange Zeit sehr stark und
unaufhörlich geregnet, und das Wasser floss hinab in Richtung
Heilige Ka'ba in Masjid-ul-Haram, der großen Moschee in Mekka.
Die Ka'ba war im unteren Bereich von Mekka. Sie wurde alt und
brüchig.
So begann man mit dem Wiederaufbau. Die Arbeit lief gut, bis al-Hajar-ul-Aswad,
der Schwarze Stein, wieder an seinen Platz gebracht werden
sollte.
Jedes Viertel der Ka'ba wurde von einer führenden Familie der
Quraysh wiedererbaut – dem großen und bekannten Stamm von Mekka.
Jede Familie von Quraysh wollte die Ehre haben, den Schwarzen
Stein wieder dorthin zu setzen, wohin er gehörte.
Der Streit wurde schärfer und führte zu vielen
Meinungsverschiedenheiten, Geschrei und Beschimpfung. Die
Mitglieder jeder einzelnen großen Familie dachten, dass ein
Krieg ausbrechen wird, denn keiner von ihnen war bereit, seine
Meinung zu ändern. Sie betrachteten es als eine große
Beleidigung, wenn sie nicht diese besondere Ehre hätten, den
Schwarzen Stein zurück an seinen Platz zu bringen.
Ein Familienmitglied stand auf und sagte: „Ich habe einen
Vorschlag. Lasst uns bis morgen warten und sehen, wer als Erster
am Morgen das Masjid-ul-Haram betritt. Den lassen wir dann
entscheiden." Alle Beteiligten waren einverstanden, denn es
klang nach einem guten Vorschlag.
Sie warteten am nächsten Morgen ungeduldig, um zu sehen, wer als
Erster kam und die Ka'ba betrat. Plötzlich vernahmen sie
Schritte, die in ihre Richtung gingen. Es war Muhammad (ص), der
Sohn von Abdullah. Natürlich kannte, liebte, bewunderte und
respektierte jeder Muhammad (ص). So sagten alle mit lauter
Stimme: „Hier kommt Al-Amin", und die Stimme wiederholte
sich immer und immer wieder im Ort.
Er war überrascht diesen Titel zu hören, mit dem sie ihn riefen.
Ihm wurde erzählt, worum die Menschen von Quraysh kämpften.
Alles war für eine Weile still. Jeder dachte, seine Familie wäre
jene, die bevorzugt werden wird. Ihre Herzen schlugen schnell
und sie wurden angespannt und ungeduldig.
Muhammad (ص) legte sein Gewand auf den Boden, nahm den heiligen
Schwarzen Stein und tat ihn in die Mitte seines Gewands und
sagte: „Das Oberhaupt jeder Familie wird eine Ecke des
Gewands nehmen, und zusammen werdet ihr ihn heben." Damit
verstand jeder das wunderbare Beispiel für Gerechtigkeit bei der
Teilung der Ehre. Dies zeigte, wie sehr die Intelligenz
Muhammads weit die Intelligenz der um ihn herumstehenden
übertraf. Es zeigte ebenfalls seine bedeutende Fähigkeit,
schwierige Probleme mit solcher Leichtigkeit zu lösen.
Als nun das Gewand mit dem Schwarzen Stein in eine angemessene
Höhe empor gehoben wurde, nahm Prophet Muhammad (ص) den
Schwarzen Stein und legte ihn eigenhändig an seinen richtigen
Ort nieder. Keiner fühlte sich beleidigt, und jeder hatte Anteil
am Vorzug und an der Ehre.
So gelang es Muhammad (ص), dem Propheten des Islam, die sich
immer-bekämpfenden und ignoranten Araber mit seiner Ehrlichkeit,
Gerechtigkeit und edlem Charakter zu vereinen. |

übersetzt von: Mariam A. |
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