

„Aber Mami, ich möchte nichts essen. Ich bin ein großer Junge und ich kann
fasten", sagte Thabit zu seiner Mutter.
„Aber du fastest doch, Thabit. 7-jährige Kinder
essen am Morgen und ein wenig zum Mittag und dann essen sie nichts weiter bis
zum Abend."
„Aber du fastest gar nicht so, Mami", beharrte der kleine Junge.
„Ich bin älter als du, Thabit. Erwachsene fasten auf
diese Weise."
Der kleine Junge war tief in Gedanken versunken und fragte dann: „Mami, warum
fasten wir eigentlich?"
„Das ist eine gute Frage, Thabit." Sie
stand auf, ging zum Küchenschrank und nahm etwas heraus.
„Weißt du, was das ist, Thabit?"
„Das ist ein Mixer."
„Weißt du, was es tun soll?"
„Es mixt die Maracuja für den Saft." Seine Mutter lachte. „Ja,
es mixt. Unser Körper tut dasselbe. Er zerkleinert das Essen, was wir zu uns
nehmen – er nimmt sich, was er benötigt, und entfernt den Rest. Dies tut er
jeden Tag, tagaus, tagein."
„Wird der Körper denn nicht müde, Mami?"
„Ja, er wird müde, genau so wie der Mixer. Wenn wir
zu lange Saft mixen, hört er irgendwann auf, weiter zu arbeiten. Dann braucht er
eine Pause. So müssen wir auch unserem Körper eine Pause gewähren, damit er
besser arbeiten kann. Darum fasten wir in Ramadan und an einigen anderen Tagen
im Jahr."
„Fastet jeder, Mami?"
„Nicht jeder. Wenn man krank ist, oder ein Baby
erwartet, oder wenn man alt und schwach wie Papas Großvater ist, oder wenn man 7
Jahre alt ist, dann fastet man nicht."
Der kleine Junge dachte weiter nach. Er aß das Essen, das seine Mutter ihm
aufgetischt hat. „Was ist, wenn man gar nicht fasten möchte?"
„Was ist die Lieblingsfarbe deiner Schwester Nur?"
„Pink."
„Und was ist die Farbe ihrer Uniform für die Schule?"
„Blau. Aber sie sagte, sie würde gern ihr pinkes Hijab zur Schule anziehen."
„Und warum tut sie das nicht?"
„Sie hat Angst vor der Strafe des Lehrers."
„Du siehst, sie hat Angst, dass der Lehrer sie
bestrafen wird. Der Lehrer würde sie bestrafen, weil sie eine Schulordnung
gebrochen hat, indem sie die Farbe Pink getragen hat.
Du siehst, Thabit, Allah weiß, was gut für uns ist, und so müssen wir das tun,
was Er befiehlt, denn Er sieht und weiß alles. Wir lieben Ihn und fürchten Ihn
und wir möchten nicht, dass Er unzufrieden mit uns ist."
„Aber werdet ihr nicht hungrig, Mami?"
„Natürlich werden wir das. Doch wir beschäftigen uns
mit wichtigeren Dingen, um uns von dem Gedanken an das Essen abzulenken. Wir
lesen den Qur'an, oder wir besuchen die kranken Menschen, oder wir gehen in die
Moschee und hören Ansprachen. Du siehst, dass es viel zu tun gibt, und bevor du
dich versiehst, ist es schon Zeit zu essen!"
„Gibt es einen weiteren Grund, warum wir Muslime fasten?"
„Ja. Du hast Glück, Thabit, dass du jeden Tag zu
essen hast. Nicht jeder hat zu essen."
„Wie die armen Menschen in der Baroda Straße?"
„Ja genau, wie sie. Wenn wir wie sie hungrig sind,
werden wir in der Lage sein zu verstehen, dass sie Hilfe brauchen."
Der kleine Junge schien zufrieden mit den Antworten zu sein, die ihm seine
Mutter gab. „Mami, kann ich zusammen mit dir und Papi den Armen helfen?"
„Ja, durch die Gnade Allah's kannst du das tun." |

übersetzt von: Mariam A. |
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